Dr. Thomas Grube gibt für das Science Media Center Germany eine Einschätzung zum Ausbau des Schienengüterverkehrs in Deutschland
Seit Jahren gibt es in Deutschland Bestrebungen, mehr Güter per Bahn zu transportieren. Doch kurzfristig wird dies wohl nur in geringem Umfang möglich sein. Ein überlastetes Schienennetz, sich verändernde Güterstrukturen, zu wenige Gleisanschlüsse und fehlende Technik für die automatisierte Zugbildung sind nur einige der Gründe. Zu dieser Einschätzung kommt Dr. Thomas Grube vom Institut für Techno-ökonomische Systemanalyse (IEK-3) des Forschungszentrums Jülich in einer Stellungnahme für das Science Media Center Germany.
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Kurz- bis mittelfristig sei vor allem der Netzausbau, verbunden mit dem Einsatz einheitlicher europäischer Zugleittechnik sowie die flächendeckende Einführung moderner und automatisierter Zugbildungsanlagen wichtig. Auf diese Weise ließen sich die Transportkapazitäten erhöhen und gleichzeitig Stillstands- und Transportzeiten verringern. Die Effizienz des Schienenverkehrs sei unbestritten, so Grube in einem Statement für das Science Media Center. Ein E-LKW benötige bezogen auf die Verkehrsleistung rund dreimal mehr Strom als eine Oberleitungszug. Eine Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene könnte wesentlich dazu beitragen, den Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehr zu reduzieren.
Bis 2030 sollen nach den Plänen der Bundesregierung 25 Prozent der Güter auf der Schiene transportiert werden, aktuell sind es rund 19 Prozent. Die Steigerung ist jedoch mit großen Herausforderungen verbunden. Neben Engpässen bei der Erweiterung und Modernisierung der Infrastruktur gibt es auch regulatorische Hindernisse an den Landesgrenzen, etwa verschiedene Anforderungen an Lokomotiven und Lokführer, die dem Ausbau im Wege stehen.
Dr. Thomas Grube leitet am Institut für technoökonomische Systemanalyse (IEK-3) die Forschungsgruppe Verkehrstechniken und Zukünftige Mobilität.Copyright: — Forschungszentrum Jülich / Sascha Kreklau