Dörte Rother mit "Biotrans Junior Award 2019" ausgezeichnet

Jülich, 15. August 2019 – "Ich stelle Bausteine für Medikamente her – und zwar umweltfreundlich: mit wenig Energie und ohne toxische Abfallstoffe zu erzeugen." Kurz und knapp erklärt Prof. Dörte Rother den Schwerpunkt ihrer Forschung im Jülicher Magazin effzett. Doch was so einfach klingt, würdigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler national wie international als "herausragende Leistungen" auf dem Gebiet der Biokatalyse. Dafür erhielt die studierte Biologin vom Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich im Juli in Groningen den "Biotrans Junior Award 2019". Der Preis wird alle zwei Jahre im Rahmen der BIOTRANS-Konferenzserie vergeben, eine der wichtigsten internationalen Konferenzen auf dem Gebiet der Biokatalyse.

Dörte Rother ("Die Meisterin der Enzyme", so titelte das Magazin Perspektiven der Helmholtz-Gemeinschaft), kombiniert in ihrer Arbeit verschiedene biokatalytische und chemische Reaktionsschritte, um aus leicht verfügbaren und bevorzugt nachwachsenden Ausgangsstoffen umweltfreundlich und in sehr hoher Reinheit pharmazeutische Zwischenprodukte oder Wirkstoffe herzustellen. Das geschieht über sogenannte systemische Enzymkaskaden: Darunter versteht man das geschickte Kombinieren von Enzymen zu Kaskaden, die in der Natur so zusammengesetzt nicht vorkommen. In dieser Kaskaden-Kombination laufen dann mehrere Reaktionen nacheinander ab.

„Biotrans Junior Award 2019“ für Dörte Rother
Erhielt den „Biotrans Junior Award 2019“: Prof. Dörte Rother
Forschungszentrum Jülich / Sascha Kreklau

Mit ihrer Jülicher Arbeitsgruppe entwickelte Dörte Rother dazu einen "Werkzeugkasten" voll verschiedener Enzyme. Mit diesen Biokatalysatoren lassen sich Wirkstoffmoleküle Schritt für Schritt aufbauen. Jeder Bauabschnitt benötigt ein maßgeschneidertes Enzym. Die Forscher müssen die richtigen Enzyme auswählen oder gezielt verändern und sie dann kombinieren. Zusätzlich werden die Reaktionsbedingungen optimiert und Prozesse clever ausgelegt, um die gewünschten Produkte mit hoher ökonomischer und ökologischer Effizienz zu gewinnen. Die Laborergebnisse setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dann mit Industriepartnern in optimierte Herstellungsprozesse um – für Medikamente, Feinchemikalien oder Materialien wie Bioplastik.

Seit 2018 hat die Enzym-Forscherin eine Professur an der RWTH Aachen inne, seit 2019 leitet sie in Jülich die Arbeitsgruppe "Synthetische Enzymkaskaden". Zu ihren bisherigen Auszeichnungen gehören der Jülicher Exzellenzpreis 2010, der "Bioeconomy Science Center Supervision Award 2014" und der Erhalt eines "Starting Grant" des Europäischen Forschungsrats zum Thema "lichtgesteuerte Enzymkaskaden" im Jahr 2017. Anfang dieses Jahres erhielt die Forscherin bereits den DECHEMA-Preis, der für herausragende Arbeiten im Bereich der technischen Chemie und Biotechnologie vergeben wird.

„Woran forschen Sie gerade?“ effzett 1/2017 (Webversion)

„Die Meisterin der Enzyme“: Porträt Prof. Dörte Rother im Magazin Perspektiven der Helmholtz-Gemeinschaft (01/2019)

Pressemitteilung „DECHEMA-Preis 2018 für Dörte Rother“ (7. Januar 2019)

Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie (IBG-1)

Ansprechpartner:
Prof. Dörte Rother
Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie (IBG-1)
Telefon: 02461 61-6772
E-Mail: do.rother@fz-juelich.de

Pressekontakt:
Erhard Zeiss, Pressereferent
Tel.: 02461 61 1841
E-Mail: e.zeiss@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 16.01.2023