Europas erster Supercomputer erreicht 1 ExaFLOP/s

17. November 2025

JUPITER am Forschungszentrum Jülich hat als erster Superrechner in Europa die Marke von 1 ExaFLOP/s erreicht – das entspricht einer Trillion oder 1 000 000 000 000 000 000 Rechenoperationen pro Sekunde. Zugleich ist JUPITER der viertschnellste Supercomputer der Welt und das energieeffizienteste System der Exascale-Klasse, wie die heute auf der Supercomputing Conference (SC25) in St. Louis vorgestellte TOP500-Liste der weltweit schnellsten Superrechner zeigt. Das System markiert nicht nur einen technologischen Meilenstein für Europa, sondern trug auch schon in der Frühphase zu herausragenden wissenschaftlichen Ergebnissen bei.

Der vom Jülich Supercomputing Centre (JSC) in Zusammenarbeit mit dem EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU) entwickelte und von EuroHPC beschaffte Supercomputer stellt Rechenkapazitäten bereit, wie sie bislang nur in den USA und China verfügbar waren, und stärkt Europas digitale und wissenschaftliche Souveränität. Auf der SC25 wurde JUPITER dafür mit dem HPCwire Readers’ Choice Award als „Top Supercomputing Achievement“ ausgezeichnet.

Im für die TOP500 maßgeblichen Linpack-Benchmark erzielte JUPITER eine Rechenleistung von 1 ExaFLOP/s mit 64-Bit Genauigkeit, die etwa für viele wissenschaftliche Simulationsrechnungen erforderlich ist. Bei 8-Bit-Berechnungen mit geringerer Genauigkeit, wie sie beim Training großer KI-Modelle eingesetzt werden, liegt die theoretische Leistung sogar bei über 40 ExaFLOP/s. Herzstück des Systems ist der JUPITER Booster, ausgestattet mit rund 24 000 NVIDIA GH200 Grace Hopper Superchips, geliefert von Eviden.

Forschung für die Gesellschaft

JUPITER eröffnet neue Möglichkeiten für das Training größter KI-Modelle sowie das Rechnen von wissenschaftlichen Simulationen mit bislang unerreichter Komplexität und Detailtiefe, beispielsweise in der Klima-, Energie-, Medizin- und Materialforschung. Die enorme Rechenleistung soll helfen, Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Hitzewellen mit bisher unerreichter räumlicher Auflösung vorherzusagen, die Entwicklung nachhaltiger Energiesysteme voranzutreiben und komplexe biologische Prozesse – etwa in Proteinen, Zellen oder dem Gehirn – als Grundlage für neue Therapien besser zu verstehen.

Mehr als 100 nationale und internationale Projekte aus dem JUPITER Research and Early Access Program und der AI Competition des Gauss Centre for Supercomputing hatten bereits Zugriff auf den Supercomputer. Bereits in dieser frühen Testphase ermöglichte JUPITER herausragende wissenschaftliche Ergebnisse und neue Simulationsrekorde: So gelang erstmals die Simulation eines universalen Quantencomputers mit 50 Qubits sowie eine Klimasimulation des gesamten Erdsystems mit einer räumlichen Auflösung von nur einem Kilometer, was lange als unerreichbar galt.

Maßstab für Effizienz und Nachhaltigkeit

JUPITER wird vom Jülich Supercomputing Centre (JSC) betrieben, eines der drei nationalen Höchstleistungszentren, die gemeinsam das  Gauss Centre for Supercomputing (GCS) bilden. Seit der Vertragsunterzeichnung im Oktober 2023 wurde der Superrechner in Rekordzeit aufgebaut: In weniger als zwei Jahren wurde Europas erster Exascale-Rechner installiert – in einem eigens errichteten innovativen Rechenzentrum, dem Modular Data Centre.

Mit seiner hocheffizienten Warmwasserkühlung und der geplanten Einspeisung der Abwärme in das Wärmenetz des Forschungszentrums Jülich setzt JUPITER neue Maßstäbe für nachhaltiges Rechnen. Laut aktueller Green500-Liste ist JUPITER das energieeffizienteste Exascale-System weltweit. So dient JUPITER nicht nur der Forschung, sondern auch als Modell für klimafreundliche Rechenzentren der Zukunft.

JUPITER AI Factory

JUPITER bildet zugleich das Herzstück der entstehenden JUPITER AI Factory (JAIF) – einem zentralen Baustein des europäischen KI-Ökosystems. Über JAIF soll JUPITER künftig auch Start-ups, kleinen und mittleren Unternehmen sowie Industriepartnern offenstehen. Eine geplante Cloud-Plattform soll die JUPITER-Infrastruktur noch ergänzen und die schnelle und sichere Nutzung trainierter KI-Modelle für Forschung und innovative Anwendungen ermöglichen.

Förderung

JUPITER, der „Joint Undertaking Pioneer for Innovative and Transformative Exascale Research“, wird zur Hälfte von der europäischen Supercomputing-Initiative EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU) und zu je einem Viertel vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR, vormals BMBF) sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW) finanziert.

Video: JUPITER erklärt (3:37 Min.)

Ansprechpersonen

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Director of Jülich Supercomputing Centre Speaker of Helmholtz Information Program 1 PI in Topics 1 and 2 & Joint Lab SMHB

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Prof. Dr. Kristel Michielsen

Director of Jülich Supercomputing Centre Head of the division HPC for Quantum Systems Head of the Jülich UNified Infrastructure for Quantum computing (JUNIQ) Speaker of Helmholtz Information Program 1 – Topic 1 PI in Topics 1 and 2

  • Jülich Supercomputing Centre (JSC)
Gebäude 16.3 /
Raum R 340
+49 2461/61-2524
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Benedikt von St. Vieth

Head of Division HPC, Cloud and Data Systems and Services PI in Helmholtz Information Program 1, Topic 2

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    Letzte Änderung: 17.11.2025