Mit Peter Wasserscheid sind nun alle Institutsbereiche am Jülicher Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft besetzt
Mit Peter Wasserscheid sind nun alle Institutsbereiche am Jülicher Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft besetzt
6. Juni 2025
Die Gründungsphase des Instituts für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW) am Forschungszentrum Jülich ist abgeschlossen. Prof. Peter Wasserscheid nimmt seit Mai die Rolle des Direktors für den Institutsbereich Reaktionstechnik für die Chemische Wasserstoff-Speicherung (INW-3) ein. Damit sind die vier wissenschaftlichen Institutsbereiche des INW mit namhaften Forscherpersönlichkeiten an der Spitze besetzt.
„Das INW hat die Startbahn hinter sich gelassen, den Steigflug erfolgreich absolviert und peilt jetzt seine wichtigen Ziele an“, sagt Prof. Peter Jansens, der im Vorstand des Forschungszentrums für den Energiebereich zuständig ist. „Wir sind sehr froh, dass wir mit Peter Wasserscheid den Gründungsdirektor des INW für diesen sehr wichtigen Forschungsbereich gewinnen konnten. Das INW-3 verknüpft am Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft die Oberflächen- und Katalysatorforschung mit der Prozess- und Anlagentechnik.“
Prof. Peter WasserscheidCopyright: — Forschungszentrum Jülich / Guido Jansen
Von Anfang an dabei
Peter Wasserscheid ist der Mann der ersten Stunde am INW. Mit ihm als Gründungsdirektor und Leiter der Abteilung für Demonstrationsvorhaben (INW-D) wurde das Institut Ende 2021 aus der Taufe gehoben. Die Übernahme der Leitung des INW-3 bedeutet für ihn jetzt eine Rückbesinnung auf den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit: das Entwerfen von leistungsfähigen Reaktoren für die chemische Wasserstoff-Speicherung.
„Diese Aufgabe ist spannender denn je. Beim Binden von Wasserstoff an Trägermoleküle wird Wärme frei, und Volumen reduziert. Beim Freisetzen von Wasserstoff ist es umgekehrt. Damit die Wasserstoff-Speicherung leistungsdicht, kostengünstig und effektiv wird, müssen die Umwandlungsapparate optimal gestaltet werden. Sie sind das Herz der chemischen Wasserstoff-Speicherung. Es geht beispielsweise darum, aus dem Reaktorvolumen einer Schuhschachtel so schnell wie möglich eine möglichst große Wasserstoffmenge freizusetzen. Das reizt mich enorm.“
Fokus auf starke Zusammenarbeit innerhalb des Instituts
Peter Wasserscheid freut sich besonders auf die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit den anderen Institutsbereichen des INW: „Wir haben mit Prof. Hans-Georg Steinrück am INW-1, Prof. Regina Palkovits am INW-2 und Prof. Andreas Peschel am INW-4 jetzt ein tolles wissenschaftliches Leitungsteam am INW. Jetzt nehmen wir gemeinsam Fahrt auf, um die anspruchsvollen wissenschaftlichen und technologischen Ziele unseres Instituts zu erreichen. Die besten Erkenntnisse und Lösungen wollen wir zur Umsetzung bringen, um unseren Beitrag für den Strukturwandel im Rheinischen Revier zu leisten.“
Dem Thema Technologiedemonstration, für das Peter Wasserscheid bisher als Leiter des INW-D verantwortlich war, will er auch weiter eng verbunden bleiben. „Wir richten das INW-D neu aus und legen dort den zukünftigen Schwerpunkt auf die Entwicklung von Geschäftsmodellen und Anwendungsszenarien für innovative Wasserstoff-Technologien im Rheinischen Revier. Die technologischen Konzepte kommen dabei aus allen wissenschaftlichen Bereichen des INW und aus anderen Bereichen des Forschungszentrums Jülich. Natürlich erwarten wir auch weiterhin viele hochinteressante Vorschläge für Demonstratoren von den Unternehmen, Kommunen und akademischen Einrichtungen des Rheinischen Reviers.“
Zur Person
Peter Wasserscheid (geb. 1970) ist seit 2003 Professor für Chemische Reaktionstechnik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und seit 2013 Direktor am Forschungszentrum Jülich. Dort ist er sowohl am Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg als auch seit 2021 am Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW) tätig. Beide Einrichtungen hat er als Gründungsdirektor mit aufgebaut. 2025 wechselt er innerhalb des INW und übernimmt die Leitung des Bereichs Reaktionstechnik für die Chemische Wasserstoff-Speicherung (INW-3).
Nach seinem Chemiestudium an der RWTH Aachen promovierte er 1998 und arbeitete danach ein halbes Jahr als Industrie-Postdoc bei BP Chemicals in Großbritannien. Anschließend habilitierte er sich an der RWTH Aachen im Fach Technische Chemie. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Verfahren für eine emissionsfreie Energieversorgung der Zukunft und eine nachhaltigere Produktion von Chemikalien.
Seine Gruppe gehört zu den weltweit führenden Teams in der chemischen Wasserstoff-Speicherung mit LOHC-Systemen (Liquid Organic Hydrogen Carrier). Seine wissenschaftlichen Arbeiten umfassen Katalysator- und Reaktorentwicklung, Systemdesign, Demonstrationsanlagen und Technologietransfer.
Für seine Forschung erhielt Wasserscheid zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2006), zwei Advanced Grants des Europäischen Forschungsrats (2010, 2018) und zweimal den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft in der Kategorie „Start-up-Unternehmen“ (2003, 2016). Er hat zu über 550 wissenschaftlichen Publikationen beigetragen und ist Miterfinder von mehr als 120 Patentfamilien.