Dr. Jenna Poonoosamy: Führen im Mittelbau
Teamleiterin am Institut für Energie- und Klimaforschung- Nukleare Entsorgung (IEK-6)
„Mit dem ERC Starting Grant, den ich im März 2022 erworben habe, war plötzlich vieles anders: Neben der Förderung und der wissenschaftlichen Herausforderung war zum Beispiel sofort klar, dass ich in Jülich ein Forschungsteam leiten würde – meine erste echte Führungsverantwortung. Entstanden ist mein Team aus der Arbeitsgruppe, Reactive Transport‘ am IEK-6, in der ich seit 2018 gemeinsam mit mehreren Postdocs geforscht habe. Dann wurde ich die Leiterin – und zwei meiner Postdoc-Kollegen und eine Doktorandin Teil meines Teams. Schon Monate vor meinem eigentlichen Start als Teamleiterin habe ich den Onboarding Talk von P-E für junge Führungskräfte genutzt. Das hat mir sehr dabei geholfen, mich gut auf die neue Rolle vorzubereiten. Seit vergangenem September führe ich nun mein Team, das seitdem weiter wächst. Anfangs war vieles noch ungewohnt: zum Beispiel Entscheidungen für meine Mitarbeitenden zu fällen, die nicht jedem gefallen, oder meine Positionen auch über mein Team hinaus klar zu vertreten und zu verteidigen. Das fällt mir aber inzwischen immer leichter!
Eine neue Herausforderung ist es für mich, Forscherin und Führungskraft zugleich zu sein. Denn natürlich möchte ich als Nachwuchswissenschaftlerin auch selbst weiterhin im Labor forschen. Gleichzeitig muss ich laufend entscheiden, welche Aufgaben ich wie in meinem Team verteile, sodass wir alle wichtigen wissenschaftlichen Meilensteine rechtzeitig erreichen. Dabei hilft mir, die Stärken und Schwächen meiner einzelnen Teammitglieder genau zu kennen und dafür zu sorgen, dass sie ihr Potenzial bestmöglich einbringen können. Da ich bis 2015 selbst noch in der Schweiz promoviert und die Diskussionen mit meiner damaligen Betreuungskraft noch gut in Erinnerung habe, verstehe ich bestens, welche Sorgen und Wünsche meine eigenen Doktorand:innen jetzt umtreiben. Gleichzeitig bin ich aber auch für die Ergebnisse meines gesamten Teams verantwortlich und muss auch mal ganz klar nein sagen – ein ständiger Balanceakt.
Auch das Rekrutieren ist schwierig: Denn nur weil Bewerber:innen fachlich kompetent sind, müssen sie von ihrer Persönlichkeit noch lange nicht ins Team passen – was aber für unseren Erfolg wichtig ist. Meine Skills baue ich seit vergangenem Herbst auch mit dem FZJ-Entwicklungsprogramm weiter aus, wo ich viel für meine Führungspraxis lerne. Auch meine Erfahrungen aus internationalen Kooperationen, die oft sehr nah an Führungsverantwortung grenzen, bringe ich mit ein. Ich merke, wie ich immer mehr in meine Führungsrolle hineinwachse. Und das ist wichtig für mein Ziel, mein Team am IEK-6 zu einem international relevanten Player in unserem Forschungsfeld zu machen! So wollen wir hochkarätige wissenschaftliche Beiträge zur sicheren Endlagerung radioaktiver Abfälle liefern und dabei insbesondere die Relevanz von Gasphasen beim reaktiven Transport von Schadstoffen im Untergrund aufklären.“