Ken Andersen neuer Direktor am Institut Laue-Langevin
Ken Andersen neuer Direktor am Institut Laue-Langevin
26. Mai 2023
Dr Ken Andersen. Credit: ORNL
Das Institut Laue-Langevin (ILL) im französischen Grenoble bekommt mit Dr. Ken Andersen ab dem 16. Oktober 2023 einen neuen Direktor. Das ILL gehört seit über fünfzig Jahren zu den führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der Neutronenforschung und -technologie und beherbergt mit dem Hochflussreaktor HFR die derzeit leistungsstärkste Forschungsneutronenquelle weltweit. Das Forschungszentrum Jülich ist der deutsche Gesellschafter des ILL, das von Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich in Partnerschaft mit 11 weiteren europäischen Ländern finanziert und verwaltet wird. Das Jülich Centre for Neutron Science betreibt seit vielen Jahren ein eigenes Instrument am ILL und ist am Betrieb mehrerer Geräte dort beteiligt.
„Mit Ken Andersen wird das ILL zukünftig von einem versierten Wissenschaftler und international anerkannten Manager für Forschungsinfrastrukturen geleitet. Ich bin überzeugt, dass er von seiner langjährigen und tiefen Verbindung zum ILL profitieren wird und wünsche ihm für die neue Aufgabe viel Erfolg“, sagt Prof. Astrid Lambrecht, Vorstandsmitglied des Forschungszentrums Jülich.
Ken Andersen ist derzeit stellvertretender Labordirektor für Neutronenwissenschaften am Oak Ridge National Laboratory, wo er den Betrieb und die Verwaltung der Spallations-Neutronenquelle (SNS) und des Hochfluss-Isotopenreaktors beaufsichtigt. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Entwicklung und Optimierung von Neutroneninstrumenten sowohl für stationäre als auch gepulste Neutronenquellen. Zwischen 2010 und 2019 leitete der Physiker die Abteilung für Neutroneninstrumente an der Europäischen Spallationsquelle (ESS), die derzeit im schwedischen Lund errichtet wird. Das Forschungszentrum Jülich ist am Bau dreier Instrumente für die ESS beteiligt. Erst kürzlich wurden mehrere Schlüsselkomponenten für die Targetstation an die Neutronenforschungsanlage nach Lund geliefert.
Forschung mit Neutronen ist unverzichtbar für die modernen Naturwissenschaften und trägt wesentlich zur Lösung der Grand Challenges in den Bereichen Umwelt, Energie, Informationstechnologie und Lebenswissenschaften bei. Als einzigartige Sonden erlauben Neutronen tiefe Einblicke ins Innere kondensierter Materie. Neutronenstreuung macht Strukturen von Piko- bis Mikrometern und Bewegungen auf Zeitskalen von Piko- bis Mikrosekunden der Untersuchung zugänglich. Dieses große räumliche und zeitliche Fenster, die hohe Eindringtiefe, die Zerstörungsfreiheit und die Möglichkeit zur Kontrastvariation sowie die Empfindlichkeit auf magnetische Phänomene sind es, die Neutronen innerhalb der Forschung kondensierter Materie so einzigartig und unersetzbar machen.