Prof. Lotte Geck: Weg mit dem Vorurteil!

In ihrem Institut war Prof. Lotte Geck die erste, die sich mit Quantencomputern beschäftigte. Bei „Jugend forscht“ & Co. motiviert die Elektroingenieurin Schüler:innen für eine naturwissenschaftliche Karriere.

Prof. Lotte Geck: Weg mit dem Vorurteil!
Prof. Lotte Geck ist ein Vorbild für weiblichen MINT-Nachwuchs.
Forschungszentrum Jülich / Sascha Kreklau

„Bist du dir sicher?“ Diese Frage bekam Lotte Geck zu hören, als sie in der Schule Mathe und Physik im Leistungskurs wählte. Und auch, als sie sich 2009 für Elektrotechnik an der RWTH Aachen einschrieb. „Leider hält sich bis heute das Vorurteil, solche MINT-Fächer seien nichts für Frauen“, sagt die Elektroingenieurin. Dabei wurde Geck die Liebe zur Technik bereits in die Wiege gelegt: Ihr Vater, selbst studierter Elektrotechniker, nahm sie als Kind öfter mit ins Labor. „Wir haben dann schon mal zusammen einen Computer zerlegt“, erinnert sich die gebürtige Hannoveranerin. „Ich wollte immer alles verstehen: etwa, warum man mit einem Telefon einen Menschen am anderen Ende der Welt erreichen kann.“

Zukunft mitgestalten

Jahre später widerlegte Geck mit ihrer steilen wissenschaftlichen Karriere das alte Vorurteil erneut eindrucksvoll: Als sie 2022 ihre Juniorprofessur antrat, war sie erst 31. Bereits 2016 wurde die heutige Teamleiterin mit ihrer Promotion zur Pionierin am heutigen Peter Grünberg Institut PGI-4: Integrated Computer Architectures: „Hier war ich damals die erste, die sich mit Quantencomputing beschäftigt hat.“ Inzwischen tüfteln am PGI-4 noch gut 20 weitere Kolleg:innen an diesen völlig neuartigen Computersystemen. „Ich will die Vision vom Quantencomputer vorantreiben. Hier kann man Zukunft noch richtig mitgestalten“, schwärmt Geck. Die größte Herausforderung: aus den riesigen Labormaschinen mit einer Handvoll Qubits alltagstaugliche Geräte mit mindestens einer Million Qubits machen. „Wie das funktionieren kann, überlegt man sich am besten anhand von Modellen. Das mache ich bis heute“, sagt sie begeistert. „Das Tolle: Mit jeder gelösten Frage kommen neue hinzu!“

Vorbild für Mädchen

Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie Geck in der Bundesjury von „Jugend forscht“ oder beim „Girls and Boys Day“ am Forschungszentrum den MINT-Funken bei Teenies zündet. „Gerade Mädchen hilft es sehr, wenn ich mich da zeige und ihre Fragen beantworte“, beschreibt die 33-Jährige ihre Vorbildfunktion. „Sie sehen dann, dass es geht – allen Vorurteilen zum Trotz, und auch mit Familie.“ Denn auch die bekommt Geck mit ihrer Forschung unter einen Hut: „Mein einjähriger Sohn und mein Mann haben mich erst jüngst auf eine Tagung in Berlin begleitet.“ Was sie neben ihrem unbändigen Forschungsdrang stets weitergebracht hat? „Jede Menge Hartnäckigkeit“, sagt sie lachend. Gut für Jülich!

Text: Claudia Christine Wolf für das Mitarbeitenden-Magazin intern des Forschungszentrums Jülich

Letzte Änderung: 04.03.2025