Unter einem Dach: Forschung für eine nachhaltige Energieversorgung

Jülich/Erlangen, 14. Juli 2021 – Auf dem Südcampus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) wurde jetzt der Forschungsneubau des Helmholtz-Instituts Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN) offiziell eingeweiht. Das Institut, eine Außenstelle des Forschungszentrums Jülich, erforscht und entwickelt Grundlagen, Materialien und Technologien für die klimaneutrale und nachhaltige Energieversorgung zu akzeptablen Kosten. Kooperationspartner sind die FAU und das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB). Der Freistaat Bayern förderte den Neubau mit 35,5 Millionen Euro.

Prof. Frauke Melchior, Mitglied des Vorstands des Forschungszentrums Jülich, betonte in ihrem Grußwort die besondere Intensität, die Helmholtz-Institute den strategischen Partnerschaften zwischen Helmholtz-Zentren und Universitäten geben. "Mit dem HI ERN und seinem Forschungsneubau entstand die Grundlage für eine dauerhafte enge Zusammenarbeit zwischen dem Forschungszentrum Jülich, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und dem Helmholtz-Zentrum Berlin. Durch die Gründung des Instituts wurde die Expertise der Partner auf optimale Weise vereint und der Boden für herausragende Forschung im Bereich der erneuerbaren Energien und Energiematerialforschung bereitet." Mit der Gründung eines solchen Helmholtz-Instituts auf dem Campus der Universität ging nach ihren Worten die Erwartung einher, dass sich das HI ERN zu einem gut vernetzten und international sichtbaren Schwerpunktzentrum entwickelt: "Ich denke, es steht außer Zweifel, dass das HI-ERN diese Erwartung voll und ganz erfüllt."

Einweihung HI ERN
Voll des Lobes für das neue Domizil: die Festgäste bei der Einweihung vor dem Gebäude des HI ERN.
Kurt Fuchs / HI ERN

Thematische Schwerpunkte des Instituts sind die Erforschung der elektrochemischen Energieumwandlung zur Entwicklung innovativer Wasserstofftechnologien sowie solare Technologien. Der Neubau bietet Platz für rund 115 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Insgesamt bringen gegenwärtig 155 Forschende sowie rund 30 Studierende ihre Expertise in das HI ERN ein.

In Zukunft sollen die bisherigen Forschungsaktivitäten zur Elektrokatalyse und zur elektrochemischen Verfahrenstechnik noch enger mit der chemischen Reaktionstechnik verzahnt werden. Die Kopplung von Elektrolyse und Brennstoffzellen mit Verfahren zur chemischen Energiespeicherung und zur Produktion von chemischen Wertstoffen verspricht neue, wirtschaftlich attraktive Wertschöpfungsketten.

Ein zweiter Fokus liegt darauf, in den kommenden Jahren die Bereiche Photovoltaik und Wasserstofftechnologien noch näher zusammenzubringen. Beispielsweise kann künstliche Intelligenz dazu beitragen, bessere Materialien für Photovoltaik-Systeme zu identifizieren. Mittels Testverfahren im Hochdurchsatz – wie sie am Institut bereits weltweit führend für die Optimierung von Elektrokatalysatoren eingesetzt werden – soll die Entwicklungsgeschwindigkeit erhöht und die Systemeffizienz weiter gesteigert werden.

Schließlich ist geplant, die bestehenden Aktivitäten im Bereich der Materialcharakterisierung weiter zu verstärken. So erlauben es moderne Verfahren der Röntgenspektroskopie, genauer zu verstehen, welche Prozesse in Materialien ablaufen, die in Brennstoffzellen, Solarzellen oder Batterien genutzt werden. Daneben wird am HI ERN auch ein starker Fokus auf Modellierung und Simulation gesetzt: Die theoretische Vorhersage von Filmbildungsprozessen ist sowohl für die Auslegung von Fertigungsprozessen für Dünnschichtsolarzellen als auch für die optimale Herstellung von Membran-Elektroden-Einheiten hochrelevant.

Stimmen zur Einweihung
Hubert Aiwanger, bayerischer Wirtschaftsminister:
"Ein schöneres Geburtstagsgeschenk kann es nicht geben: Der Forschungsneubau öffnet pünktlich zum 200. Geburtstag des Universalgelehrten Hermann von Helmholtz seine Türen. Spitzenforschung bekommt Spitzenarchitektur. Das nachhaltige Gebäude schafft beste Arbeitsbedingungen und hochwertige Arbeitsplätze. Forschung im Elfenbeinturm war gestern. Die flexiblen Laborzonen, die Innenarchitektur oder auch der grüne Innenhof laden zu disziplinübergreifenden Arbeiten ein und fördern die Kommunikation unter den Wissenschaftlern und Forschern. Der hohe Wohlfühlfaktor bietet eine tolle Forschungsumgebung für nachhaltige Energietechnologien. Auch die Nachbarschaft zur Universität ist eine Bereicherung bei der Erforschung und Entwicklung erneuerbarer Energiesysteme. Bayern ist ein international herausragender Innovations- und Technologiestandort. Hierfür sorgt nun auch der Forschungsneubau. Dieses Gebäude ist für Erlangen und Bayern eine technologische Visitenkarte für die Zukunft – mit hoher nationaler und internationaler Strahlkraft."

Prof. Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft:
"Mit dem Neubau in Erlangen eröffnen wir eine wichtige Werkstatt für die Zukunft: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Disziplinen werden hier zusammenarbeiten, um Lösungen für die Energieversorgung von morgen zu finden. Der enorme internationale Erfolg des jungen Instituts zeigt, dass den Teams dabei immer wieder neue, kreative Forschungsansätze gelingen. Sie setzen konsequent auf innovative Technologien – das macht das HI ERN auch zu einem attraktiven Partner für die Wirtschaft."

Prof. Karl Mayrhofer, geschäftsführender Direktor des HI ERN:
"Der HI ERN-Forschungsbau gibt unserem jungen motivierten Institut nun das langersehnte Dach, unter dem wir vereint interdisziplinäre Energieforschung voranbringen können. Wir und unsere Kolleginnen und Kollegen vom FZJ, HZB und der FAU sind bereit, uns den großen Herausforderungen der Energiewende zu stellen. Mit dem heutigen Tag werden unsere Möglichkeiten deutlich gestärkt, um einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von nachhaltigen und klimafreundlichen Energie- und Mobilitätstechnologien leisten zu können."

Weitere Informationen:
Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN/IEK-11)

Pressemitteilung der FAU "Neuer Hauptsitz des Helmholtz-Instituts in Erlangen eingeweiht" (14. Juli 2021)

Ansprechpartner:
Prof. Karl Mayrhofer
Tel.: 09131-12538205
E-Mail: k.mayrhofer@fz-juelich.de

Pressekontakt:
Erhard Zeiss, Pressereferent
Tel.: 02461 61-1841
E-Mail: e.zeiss@fz-juelich

Letzte Änderung: 19.05.2022