Innovation im Dialog und in Zahlen
Co-Creation – Interview mit Astrid Lambrecht
Was passiert, wenn Wissenschaft und Wirtschaft nicht nur nebeneinander, sondern miteinander arbeiten? Am Forschungszentrum Jülich heißt die Antwort: Co-Creation. Im Gespräch gibt Prof. Astrid Lambrecht Einblicke in diese strategische Zusammenarbeit.
Mai 2025
Wenn Wissenschaft und Wirtschaft zusammenarbeiten, entsteht Innovation. Prof. Astrid Lambrecht, Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich, gibt im Interview Einblick in Jülicher Co-Creation.
Prof. Lambrecht, warum ist die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft so wichtig?
Die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft ist entscheidend, um drängende Herausforderungen wie die Energiewende, Digitalisierung oder den Strukturwandel anzugehen. Natürlich ist Erkenntnisgewinn der zentrale Treiber der Forschung. Doch diese Erkenntnisse schaffen nur dann Lösungen, wenn sie in die Praxis überführt werden.
Ein Beispiel ist unsere Zusammenarbeit mit TSI Incorporated, einem Anbieter von Messtechnik. Unsere Atmosphärenforschung hat zur Entwicklung einer Technologie beigetragen, die Nanopartikel erkennen kann – ein Verfahren, das künftig die Luftqualität überwachen und im Gesundheitsschutz, in der Pharmaherstellung oder Halbleiterproduktion zum Einsatz kommen kann. Solche Projekte zeigen, wie das gezielte Zusammenbringen von Grundlagenforschung und Anwendung den Transfer von Wissen erleichtert.
Was tut das Forschungszentrum konkret, um Kooperationen zu stärken?
Als Vorstandsvorsitzende setze ich mich dafür ein, dass wir strategische Partnerschaften mit Unternehmen – von DAX-Konzernen bis zu regionalen Mittelständlern – aufbauen und pflegen.
Dabei setzen wir verstärkt auf Co-Creation: Durch strategische Partnerschaften erhalten Unternehmen direkten Zugang zu unserer wissenschaftlichen Expertise – das beschleunigt den Transfer. Individuelle Ansprechpersonen und bedarfsgerechte Formate erleichtern den Einstieg in gemeinsame Projekte. Förderprogramme wie unser Innovationsfonds treiben diese Vorhaben gezielt voran. Außerdem begleiten wir Ausgründungen umfassend – von der Idee bis zum Markteintritt.
Aktuelle Ausgründungen aus dem FZ Jülich entdecken

»Was wir brauchen, sind einfachere, unbürokratische und deutlich schnellere Verfahren.«
Prof. Astrid Lambrecht
Vorstandsvorsitzende des FZ Jülich
Welche Technologien prägen künftig die Schwerpunkte Energie, Klima, Information und nachhaltige Kreislaufwirtschaft?
Klimafreundliche Energieformen und leistungsfähige Informationssysteme spielen eine zentrale Rolle. Ein Beispiel ist das Quantencomputing: unsere Plattform JUNIQ bietet Unternehmen und Forschungseinrichtungen Zugang zu Quantenrechnern und zur passenden Expertise. Damit lassen sich komplexe Prozesse optimieren – von Lieferketten bis zur Medikamentenentwicklung. Das zeigt, wie neue Technologien durch gezielte Zusammenarbeit schneller anwendbar werden.
Welche politischen Rahmenbedingungen würden Forschung und Transfer beschleunigen?
Was wir aus meiner Sicht vor allem brauchen, sind einfachere, unbürokratische und deutlich schnellere Verfahren für Forschungskooperationen und Ausgründungen. Geschwindigkeit ist ein wesentlicher Faktor, um technologisch Schritt zu halten. Hier kann Politik maßgeblich unterstützen, indem sie klare Rahmenbedingungen schafft.
Mit dem Forschungszentrum Jülich kooperieren und Jülicher Technologien nutzen
Bildnachweis: Bernd Nörig / Forschungszentrum Jülich
Co-Creation beginnt mit dem ersten Dialog
Das Forschungszentrum Jülich versteht Co-Creation als strategische Partnerschaft: mit gemeinsamem Ziel, gegenseitigem Verständnis und der Bereitschaft, Wissen zu teilen. Wo Wissenschaft und Unternehmen auf Augenhöhe kooperieren, entsteht mehr als technologische Entwicklung – es entsteht Wandel.
Co-Creation 2024 in Zahlen

Bildnachweis: KI generiert
Tiefer Blicken: Die aktuelle Ausgabe
Gemeinsam geht mehr – besonders, wenn Forschung, Industrie und Gesellschaft ihre Perspektiven verbinden. Dann entstehen Lösungen, die größer sind als die Summe ihrer Teile.
Im Endeavours-Magazin zeigen wir, wie Co-Creation gelingt: mit echten Geschichten von Kooperation, Pioniergeist und Transfer. Für eine Zukunft, die wir gemeinsam gestalten können.