Wo hakt‘s?

Co-Creation – Impuls von Claus Beneking

Erst Physiker, dann Geschäftsführer, Vorstand und Unternehmensberater – Dr. Claus Beneking weiß, wie holprig der Weg zu Innovationen in Deutschland sein kann – und wie man ihn meistert.

Mai 2025

Transfer: Zwei Sznarien

Anfang der 1990er Jahre machte Claus Beneking, damals ein aufstrebender Wissenschaftler am Forschungszentrum Jülich, seine ersten, sehr unterschiedlichen Erfahrungen mit Industriekooperationen und Technologietransfer. Da war etwa der eine forschungsstarke Konzern, der nur distanziert reagierte.

Der Konzern war der Auffassung, nichts mehr von den Jülicher Forschenden lernen zu können. Ganz anders ein kleineres Unternehmen, das gerade dabei war, die Fertigung von Silizium-Dünnschichttechnologie aufzubauen. Es gehörte zwar auch einem Konzern an, setzte aber auf Kooperation.

Ein Paradebeispiel

Aus dieser Kooperation sollte sich eine fruchtbare Partnerschaft mit einem regen Austausch von Know-how, Personal und Ressourcen entwickeln. Gemeinsam gelang es der Jülicher Arbeitsgruppe und dem Unternehmen, den Wirkungsgrad von Dünnschicht-Solarzellen in der Pilotproduktion zu steigern. Am Ende entstand eine Produktionsstätte für Silizium-Dünnschichtmodule – durch Kooperation und Technologietransfer.

Ähnlich positive Erfahrungen sammelte Beneking mit der Firma ersol Solar Energy AG, zu der er später wechselte. ersol war damals ein sehr kleines Unternehmen – so klein, dass es ohne Know-how-Zufluss von außen im Wettbewerb nicht hätte bestehen können. Für Beneking war es die Chance, seinen Traum zu verwirklichen: heraus aus dem Labor, hinein in die industrielle Produktion.

Raus aus dem Elfenbeinturm

Der Physiker wollte nicht nur gute Solarzellen entwickeln, sondern sie wirtschaftlich und wettbewerbsfähig machen. „Als Lösung für eine nachhaltige Energie, nicht etwa zum Selbstzweck. Schlüssel für den Erfolg war dabei immer, aus dem Elfenbeinturm der Forschung herauszugehen und in der industriellen Umgebung genau hinzusehen, wo es hakte und was die Unternehmen brauchten“, sagt Beneking.

Für ihn ist klar: „Wenn diese Bedingung erfüllt ist, können Innovation und Technologietransfer auch in Deutschland funktionieren, wie unsere Beispiele zeigen!“ Er beobachtete immer wieder, dass sich starke Forschung nur zäh umsetzen ließ – unter anderem, weil Technologieentwicklungen oft nicht bis zum fertigen, produzierbaren und anwendbaren Produkt zu Ende gedacht wurden. Hier sei es wichtig, Forschende und angehende Gründungen gut zu beraten und zu begleiten.

Erfolgreiche Ausgründungen aus dem Forschungszentrum Jülich entdecken

Dr. Christian Cremer

Dr. Claus Beneking
ist promovierter Physiker mit langjähriger Erfahrung in Forschung, Industrie und unternehmerischer Führung – vom Jülicher Solarforschungslabor bis zum Vorstand eines börsennotierten Solarunternehmens. Heute engagiert er sich als Berater und Kulturförderer für nachhaltige Projekte mit gesellschaftlichem Mehrwert.

Bildnachweis: Michael Schlutter

Graffiti: Wissenschaftler und Geschäftsmann

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Letzte Änderung: 15.07.2025