Ausgezeichnet
Pioniere – Innovativ und preigekrönt
Wie heilt man Gewebe mit Elektronik? Wie ersetzt man fossile Kraftstoffe synthetisch – oder macht Batterien sicherer? Dieser Artikel versammelt preisgekrönte Projekte aus Jülich, die genau solche Fragen beantworten. Im Fokus: Biochips, Quantentechnologie, Deep-Tech-Start-ups – und eine Forscherin, die Biologie und Elektronik neu zusammendenkt. Ausgezeichnet – weil anwendungsnah gedacht.
Mai 2025
Vorreiterin der Bioelektronik
Prof. Francesca Santoro baut Brücken zwischen Elektronik und Biologie. Als Wissenschaftlerin am Institut für Bioelektronik entwickelt sie neuartige Materialien und erforscht, wie diese mit lebenden Zellen interagieren – etwa um die Heilung von Haut- und Nervengewebe durch elektrische Stimulation zu fördern. Auch intelligente Biochips zählen zu ihren Entwicklungen, darunter einer, der die Netzhaut des Auges nachahmt.
Ihre Forschung zielt darauf ab, Schnittstellen zwischen Nervengewebe und elektronischen Mikrochips zu verbessern. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer Therapieansätze bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson sowie zur Verbesserung der Kommunikation zwischen künstlichen Gliedmaßen und dem Nervensystem. Ihre Arbeit an künstlichen Neuronen eröffnet zudem neue Perspektiven für die Weiterentwicklung von KI-Systemen.
Für ihre herausragenden Leistungen wurde Santoro mit zahlreichen renommierten Preisen gewürdigt: 2018 wählte sie die MIT Technology Review unter die „Innovators Under 35 Europe“. 2020 erhielt sie den „ERC Starting Grant“ des Europäischen Forschungsrats, 2021 den Preis „Falling Walls Science Breakthrough of the Year“ für ihre Forschung an biohybriden Synapsen – künstlichen Nervenzellen, die biologische und elektronische Komponenten verbinden. 2022 folgte der „Early Career Award“ der Leopoldina.
Francesca Santoro bei Falling Walls: Ein Gespräch über ihre Forschung und Innovation

Ihre Vision: Eine Wissenschaft, in der Frauen nicht nur mitforschen, sondern mitentscheiden
Prof. Francesca Santoro
wurde für ihre innovative Forschung mehrfach ausgezeichnet und fördert
aktiv Frauen in der Forschung
Mit ihrer Arbeit möchte Santoro dazu beitragen, dass Erkenntnisse aus der Forschung den Weg in die Praxis finden. Besonders wichtig ist ihr die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Forschenden und Unternehmen. Ihr Antrieb dabei: Wissenschaft soll inklusiver werden. Als Mentorin fördert sie daher Frauen in der Forschung und unterstützt Female Entrepreneurship bei ihren Studierenden.
Ihre Vision? Eine Wissenschaft, in der Frauen nicht nur mitforschen, sondern mitentscheiden – und eine neue Generation von Forscherinnen prägen.
Forschungsgruppe Neuroelektronische Schnittstellen: Die Entwicklung von Schnittstellen zum Gehirn
AUSGEZEICHNETE INNOVATIONEN

Doppelt prämiert
Gleich zwei Preise heimste das Projekt „DeCarTrans“ beim Wettbewerb „Innovator des Jahres“ ein. Das Vorhaben, an dem das Forschungszentrum Jülich maßgeblich beteiligt ist, erhielt den Hauptpreis im Bereich „Energie“ sowie den Publikumspreis. Ziel von „DeCarTrans“ ist es, ein Verfahren zur Produktion von synthetischem Benzin zu entwickeln – ein Meilenstein für klimafreundliche Mobilitätslösungen.
DeCarTrans ist Innovator des JahresIm Finale
Das 2022 gegründete Jülicher Spin-off „ARQUE Systems“ hat sich für das Finale der Falling Walls Venture 2024 in Berlin qualifiziert. Mit seiner auf Halbleiterchips basierenden Quantencomputing-Plattform verfolgt das Start-up einen neuartigen Ansatz, um zentrale Herausforderungen der Quantentechnologie zu meistern. Die entwickelten Systeme sind das Ergebnis intensiver Forschung in Jülich in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen.
ARQUE Systems tritt bei Falling Walls Venture in Berlin an
Bestes Konzept
Beim JUICE Innovation Contest zeichnet das Forschungszentrum Jülich Nachwuchsforscher:innen aus, die ihre vielversprechenden Ideen zur Marktreife bringen wollen. Gewinner 2024 ist „CeraBatt“ mit seinem Konzept zu keramischen Festkörperbatterien. Die Technologie verspricht eine sichere, langlebige Alternative zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien und soll in stationären Energiespeichern eingesetzt werden. Das Siegerteam erhielt 2.500 Euro Preisgeld sowie Unterstützung vom Startup Village Jülich. Den zweiten Platz belegte das Projekt „Para Digm“, gefolgt von „Nonlinear Magnetic Systems“ auf Rang drei.
CeraBatt gewinnt mit Ausgründungsidee den Jülich Innovation & Entrepreneurship ContestRegionaler Gründerpreis
Das Jülicher Spin-off 7EX Technologies hat beim Gründerwettbewerb AC² den ersten Platz in der Kategorie „Business Plan“ gewonnen und wurde mit einem Preisgeld von 5.000 Euro ausgezeichnet. Das Team um Andreas Kuhlmann, Marten Huck und Prof. Dr. Hans-Georg Steinrück überzeugte mit einer neuartigen elektrochemischen Methode zur umweltschonenden Lithiumgewinnung aus Meerwasser und anderen wässrigen Quellen. Mit Patentantrag in Vorbereitung und klarer Skalierungsstrategie will 7EX Technologies unabhängiger von globalen Lithium-Lieferketten machen – und so das Energiesystem nachhaltiger gestalten. Ein starkes Beispiel für gelebten Transfer am Forschungszentrum Jülich.
7EX gewinnt AC² GründerpreisBiotech-Spin-off SenseUP ausgezeichnet und finanziert
Das Jülicher Start-up SenseUP wurde mit dem Tech Tour Bio-based Industries Award 2024 ausgezeichnet. Das junge Unternehmen entwickelt mithilfe von Biosensor-Technologie biobasierte Wirkstoffe für die Landwirtschaft und Pharma – darunter umweltfreundliche Bioinsektizide, die Nützlinge wie Marienkäferlarven und Bestäuber schonen. Zudem sicherte sich SenseUP eine Seed-Finanzierung über 2,4 Millionen Euro, angeführt von Capnamic. Mit der patentierten Multi-Produkt-Plattform auf Basis präziser Fermentation will das Team nachhaltige Biopestizide im großen Maßstab etablieren – für ein widerstandsfähigeres Ernährungssystem der Zukunft.
SenseUp gewinnt Tech Tour-Bio-based Industries 2024 AwardZwei Jülicher Forscherinnen erhalten Helmholtz-Promotionspreise
Zwei Nachwuchswissenschaftlerinnen des Forschungszentrums Jülich wurden mit dem renommierten Helmholtz-Promotionspreis ausgezeichnet. Ihre herausragenden Dissertationen verbinden exzellente Forschung mit Innovationskraft und unterstreichen Jülichs Bedeutung als Impulsgeber für zukunftsweisende Wissenschaft.
Helmholtz-Promotionspreise für Jülicher ForscherinnenNeuigkeiten, Erfolgsgeschichten und Innovationen am FZ Jülich
Bildnachweis: Forschungszentrum Jülich
Tiefer Blicken: Die aktuelle Ausgabe
Gemeinsam geht mehr – besonders, wenn Forschung, Industrie und Gesellschaft ihre Perspektiven verbinden. Dann entstehen Lösungen, die größer sind als die Summe ihrer Teile.
Im Endeavours-Magazin zeigen wir, wie Co-Creation gelingt: mit echten Geschichten von Kooperation, Pioniergeist und Transfer. Für eine Zukunft, die wir gemeinsam gestalten können.