Wärme ohne Flamme
Pioniere – Auf dem Weg zur Ausgründung
Wärme – sauber, kostengünstig und effizient erzeugt. Simon Hahn will es möglich machen.
Mai 2025
Katalytische Verbrennung statt Stickoxide
Viele Produkte benötigen bei der Herstellung Wärme – etwa Stahl, Kunststoff und Papier. In der Regel sind dafür Temperaturen über 100 Grad Celsius erforderlich. Um diese zu erzeugen, werden vor allem Erdgas und Öl mithilfe einer Flamme verbrannt. Doch dabei entstehen schädliche Abgase wie Stickoxide und CO2. Mehr als die Hälfte der industriellen Treibhausgasemissionen stammen aus solchen Prozessen.
Simon Hahn will seine Forschung auf den Markt bringen
Ausgründung: Clean H2eat
Der Jülicher Chemie-Ingenieur bereitet am Institut für nachhaltige
Wasserstoffwirtschaft (INW) seine Ausgründung vor

Der Jülicher Chemie-Ingenieur Simon Hahn will zeigen, dass es auch anders geht. Seine Lösung heißt katalytische Verbrennung von Wasserstoff. Bei dieser Methode wird der Brennstoff mit Hilfe von Katalysatoren und der Zugabe von Luft oxidiert – ohne Flamme und bei Temperaturen unter 500 Grad Celsius. Bei Wasserstoff entstehen hierbei Wasserdampf und Wärme, ohne jegliche Schadstoffe. Am Forschungszentrum entwickelte Hahn eine Technologie, die auf Basis dieser Methode Wärme mit einem besonders hohen Wirkungsgrad bereitstellt und dadurch Brennstoffkosten einspart.
Pilotpartner
Im Austausch mit Forschenden und Unternehmen erkannte er das Potenzial seiner Innovation. Das Gründungsprojekt „Clean H2eat“ entstand. Das Forschungszentrum Jülich half dem Forscher über das Programm Jülich Innovation & Entrepreneurship Certificate Program (JUICE), ein Geschäftsmodell zu entwickeln. Unterstützt vom Venture Architect Programm des Start-up Village des Brainergy Parks Jülich arbeitet er nun daran, dieses Modell in einen Geschäftsplan zu überführen.
Das JUICE Program: Innovation und Entrepreneurship am FZ Jülich lernen
Seine Technologie beschreibt Hahn als emissionsfrei, kompakt, effizient und flexibel regelbar. „Sie kann überall dort Wärme liefern, wo sie gebraucht wird, von der Industrie bis zum Haushalt“, betont er. Gemeinsam mit dem Jülicher Institute of Technology and Engineering (ITE) hat er eine erste Anlage im Demonstrationsmaßstab gebaut: den Demonstrator „DeVer“. Als nächstes soll im Zuge der Ausgründung ein Prototyp im industriellen Maßstab entstehen. Dafür wirbt Hahn aktuell Geld ein. „Die Industrie braucht kostengünstige, zukunftssichere Lösungen – wir wollen sie liefern“, sagt Hahn.
Ein Problemlöser im Park: Simon Hahn und seine Geschäftsidee
Bildnachweis: Guido Jansen; Bernd Nöring/ Forschungszentrum Jülich
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